Grüne Wiesen mit Blumen an der Küste vor dem Meer
Das St. Abb’s Head, ein nationales Naturschutzgebiet mit 78 ha an der schottischen Nordseeküste, ist bekannt für seine Vogelwelt.

Wer Ferien in Schottland plant, hat als Reiseziel meist die berühmten Highlands im wilden Norden im Sinn. Doch auch der liebliche Süden hat zahlreiche Naturschönheiten zu bieten – die sich bestens zu Fuss erkunden lassen.

Hier tobten einst erbitterte Schlachten, handelten legendäre Königinnen und Könige wichtige Abkommen aus, wurde eine neue Nation gegründet und entstanden grosse Balladen – der Süden Schottlands ist eine historische Schatztruhe und von zentraler Bedeutung in der Geschichte des Landes. Der Geist Schottlands lässt sich jedoch nicht nur auf alten Schlachtfeldern, durch Monumente des Volksdichters Robert Burns und in alten Schlossmauern erahnen, sondern auch in der anmutigen Natur. Mit Heidekraut bewachsene Moore, verzauberte Wälder, windumtoste Meeresstrände und spiegelglatte Seen erwarten Schottland reisende hier. Es lohnt sich also durchaus, das nächste Abenteuer genau dort zu beginnen, wo Schottland beginnt: Willkommen im Süden! Südschottland wird beim Besuch des Landes meist nicht eingeplant: Abgesehen davon, dass es wenig vermarktet wird, übersieht man es aufgrund seiner geografischen Lage und der Vielzahl an Reizen der Highlands oft . Dabei ist der Süden ideal, um fern der Touristenströme und in aller Ruhe die mächtige Landschaft zu entdecken. Weite Teile dieser Gegend eignen sich perfekt für Radtouren oder lassen sich zu Fuss erkunden. Von der Destination Edinburgh einfach zu erreichen ist etwa der «Berwickshire Coastal Path», der entlang der Südostküste führt. Die Wanderroute erstreckt sich über etwa 45 Kilometer von Cockburnspath im Norden bis hinunter nach Berwick-upon- Tweed in England und bietet eine dramatische Klippenlandschaft mit Bögen, Felstürmen und zerfallenden Burgen. Besonders sehenswert ist St. Abb᾽s Head, ein nationales Naturschutzgebiet, das für seine Vogelwelt bekannt ist. Mit etwas Glück erspäht man in der Nordsee zudem Robben und Delfine.

Grosse Steingruppe in einer grünen Wiese
Machrie Moor bildet eine Ebene im Westen der Isle of Arran am Ausläufer des Glen Machrie mit diversen Steinkreisen und wunderschöner Sicht ins Tal.

Southern Upland Way - einzige offizielle Fernroute von Küste zu Küste

Wer lieber das Landesinnere entdeckt, wählt vom selben Ausgangspunkt den «Southern Upland Way». Er ist Schottlands erste und einzige offizielle Fernroute von Küste zu Küste und führt quer durch das Land von der Nordsee 341 Kilometer weit an den Atlantik nach Portpatrick an der Westküste. Hier wandert man entlang schroffer Klippen, über Schafweiden, niedriges Moorland, quert Wälder und folgt einsamen Pfaden, die von kleinen Städten gesäumt werden. Entlang der Route gibt es viele historische Artefakte, von prähistorischen Menhiren bis hin zu viktorianischen Herrenhäusern – aber auch moderne Kunstwerke und natürlich eine reiche Naturgeschichte, die durch ihre lebendige Landschaft die Vergangenheit widerspiegelt, sind hier zu entdecken. Traditionell bewandert man den «Southern Upland Way» von Westen nach Osten – aber andersrum geht es auch und selbstverständlich lassen sich von dieser 12-tägigen Wanderung auch nur Teilstrecken absolvieren.

Grosser Stein in grüner Landschaft vor einem See
Das Loch Trool liegt an erhöhter Lage in Glen Trool im Galloway Forest Park. Der Bruce’s Stone erinnert an die Schlacht im Glen Trool von 1307.

Galloway Forest - der grösste Wald Grossbritanniens

Einige der schönsten Attraktionen Südschottlands liegen in den sanften Hügeln und üppigen Tälern von Dumfries und Galloway. Der Galloway Forest – mit seinen atemberaubenden Ausblicken, Mountainbike- und Wanderwegen, Rothirschen, Milanen und anderen Wildtieren – ist ein Highlight. Der Park wird manchmal als «die Highlands der Lowlands» bezeichnet und bietet spektakuläre Landschaften und einige der schönsten, unberührtesten Wildnisgebiete im Vereinigten Königreich. Der Park selbst erstreckt sich über 770 Quadratkilometer und umfasst den grössten Wald Grossbritanniens sowie einen grossen Teil der Galloway Hills. Hier führen gut markierte Wanderwege durch eine Reihe atemberaubender Landschaft en mit schroffen Hochebenen, abgelegenen Tälern, alten Wäldern, ruhigen Seen und glitzernden Gebirgsbächen. Dies ist die mildeste Region Schottlands und wird durch den Golfstrom erwärmt, ein Phänomen, das die Entstehung einiger berühmter Gärten ermöglicht hat. Dazu zählen etwa der «Logan Botanic Garden», der an der Südwestspitze Schottlands liegt und als der exotischste Garten des Landes gilt. Naturfreunden besonders zu empfehlen sind zudem die «Castle Kennedy Gardens» in der Nähe von Stranraer: Mit 75 Hektaren Wald, Seen und Gärten bieten sie einen perfekten Lebensraum für eine faszinierende Vielfalt an Wildtier-Arten.

Schlossruine an einer Küste in der Abendsonne
Auf einem Felsvorsprung an der Küste des Firth of Clyde liegt die Ruine Dunure Castle in der Grafschaft Ayrshire.

Scotland's Great Trails «River Ayr Way»

Stranraer bildet die südlichste Spitze der Grafschaft Ayrshire im Südwesten Schottlands. Die Region ist vor allem als Geburtsort des berühmten Volksdichters Robert Burns sowie der weltberühmten Whiskymarke Johnnie Walker bekannt. Die Region ist zudem das «Kartoffelland» Schottlands: Die berühmten «Ayrshire Tatties» wachsen auf den Feldern entlang der Küste. Ayrshire verfügt über mehr als 100 atemberaubende Meilen begehbarer Küste; bekannt als «Ayrshire Coastal Path». Die Region ist auch die Heimat von Schottlands erstem Fernwanderweg: Der «River Ayr Way» folgt dem Verlauf des Flusses Ayr von seiner Quelle am Glenbuck Loch bis zum Meer bei Ayr. Beide Routen tragen die offizielle NatureScot-Auszeichnung «Scotland’s Great Trails», was bedeutet, dass sie zu Schottlands schönsten Fernwanderwegen gehören. Im Landesinneren gibt es viele attraktive ländliche Städte und Dörfer zu entdecken sowie mehrere Flusstäler, die zahlreiche Wandermöglichkeiten bieten. Zu den besonderen Highlights gehören die Dörfer Straiton und Barr, das Doon Valley und das Irvine Valley.

Wiesen und Felder auf einer Insel durch die eine Strasse führt.
Die Insel Arran widerspiegelt auf kleinstem Raum die ganze Vielfalt von Schottlands Landschaften.

Arran-Gebirge und die Insel Cumbrae und Arran

Die Inseln Cumbrae und Arran sind von Ayr nur eine kurze Fahrt mit der Fähre entfernt. Besonders letztere sollte man unbedingt besuchen, den sie widerspiegelt auf kleinstem Raum die ganze Vielfalt von Schottlands Landschaften. Die Insel wird von der Highland-Verwerfungslinie geteilt, die die sagenhaften Gipfel des nördlichen Arran-Gebirges und die hügeligen Weiden der Südinsel geformt hat. Auch mit den für die Highlands typischen Glens, also Tälern, spart die Insel nicht. Im Norden liegt etwa das herrlich wilde Glen Sannox, das zum Wandern einlädt. Bekannt ist Arran auch für seine Milchprodukte wie Glace und Käse: In der Käserei in Brodick lässt sich die Herstellung von Cheddar in allen möglichen Geschmacksvariationen von Whisky über Knoblauch bis Chili beim Besuch der Schaukäserei mitverfolgen. Ganz in der Nähe ist die Duftmanufaktur «Arran – Sense of Scotland». Seifen, Bodylotions und Raumdüfte können hier erworben werden. Allen Schottland-Fans ans Herz gelegt sei das Duschset «03 – seaweed & sage»: Damit lässt sich der Duft des Süden Schottlands in Flaschen abgefüllt mit nach Hause nehmen.

Weitere schöne Naturregionen die begeistern

Schottland - schönste Landschaft der britischen Inseln - ein Naturparadies

Glastonbury - ein Ort der Mythen und Legenden

Elbsandsteingebirge - geheime Gemächer der Natur


NATURZYT, Ausgabe September 2023, Text Helen Weiss Fotos Adobe Stock

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