Wenn es im Wald hämmert und trommelt, ist meist der Buntspecht, die häufigste Spechtart in der Schweiz, nicht weit entfernt. Mit ihrem Schnabel schlagen sie besonders wohltönende Äste an, aber sie tun das nicht, um Insekten und Käferlarven zusammenzutrommeln. Viele meinen noch, der Buntspecht würde auf der einen Seite trommeln, dann würden auf der anderen Seite die Insekten den Ast verlassen. Das ist aber Unsinn. Sie trommeln, weil ihnen die Sprache fehlt. Sie also nicht singen können, um sich mitzuteilen, wie dies unsere Amseln oder Mittelspechte mit ihren Gesang tun. Um mitzuteilen, hier bin ich zuhause oder ich suche noch ein Weibchen oder Männchen, benutzen die Buntspechte das Trommeln als Signal. Getrommelt wird sowohl von männlichem wie weiblichem Buntspecht.
Hat der Buntspecht also etwas mitzuteilen, fliegt er an einen günstigen Ast, setzt sich zurecht und beginnt mit seinem Trommelwirbel. Wer gut gehört werden will, der benötigt natürlich einen guten Resonanzkörper, gewöhnlich ist dies ein Ast oder auch mal ein Baumstamm. Es gibt aber auch Trommler, die die Dachrinne als guten Resonanzkörper für sich entdeckt haben.
Weitere spannenden Fragen und Antworten zu unseren Wildtieren:
Weshalb wohnt das Murmeltier in den Alpen?
Wie ernährt sich eine Stubenfliege?
Warum haben Eichhörnchen einen buschigen Schwanz?
NATURZYT Ausgabe September 2023, Text Michael Knaus, Fotos AdobeStock