Stechpalme mit grünen Blättern und roten Früchten im Winter

Die Stechpalme ist eine immergrüne Pflanze, die in Zentral- und Südeuropa beheimatet ist und vor allem als Weihnachtsschmuck kultiviert wird. Der Tee aus den Blättern wird als Stärkungsmittel, ausserdem bei Rheuma, Gicht, Arthritis und katarrhalischen Beschwerden eingesetzt.

Stechpalme in der Natur

Die Stechpalme findet man in Parkanlagen oder Gärten und in der freien Natur in lichten Buchen- oder Mischwäldern als Strauch oder Baum. Steht die Stechpalme frei, kann sie zu einem stattlichen Baum bis zu 10m hoch wachsen. Auffallend sind ihre glänzenden, lederartigen und immergrünen Blätter, die meist stark gewellt sind und am Blattrand in Stacheln auslaufen. Manchmal kann man beobachten, dass die stacheligen Spitzen in den oberen Regionen des Baumes fehlen. Die Stechpalme kann ein Alter von bis zu 300 Jahren erreichen. Die Stechpalme steht wildwachsend unter Naturschutz.

Von Mai bis Juni erscheinen auf den weiblichen Stechpalmen weisse Blüten, die einen süssen Duft ausströmen. Die Blüten bilden ein Kreuz. Im Herbst zeigen sich dann die korallenroten Beeren, die stark giftig sind.

Wissenswertes über den Namen der Stechpalme

Die lateinische Bezeichnung der Stechpalme ist «Ilex aquifolium». Ilex bedeutet «Stecheiche», aquifolium ist zusammengesetzt aus «acus» (=Nadel) und «folium» (=Blatt), was auf die nadel artigen Spitzen hinweist. Die Stech palme gehört zur Familie der Stech palmen gewächse (Aquifoliaceae). Die Stech palme ist keine Palme, der Name weist auf die Verwendung am Palmsonntag hin. Als Volksnamen der Stechpalme findet man Stecheiche, Christdorn, Stechdorn, Stechlaub, Palmdorn, Wald distel, Deutscher Matetee. Ein naher Verwandter der Stechpalme ist der Matestrauch (Ilex Paraguarensis) in Südamerika, den die dort lebenden Indios als kräftigendes und anregendes Getränk schätzen.

Stechpalme bei den alten Kräuterkundigen

Plinius der Ältere (1. Jh. v. Chr.) empfahl die Stechpalme gegen Gelenkbeschwerden. Im 16. Jh. wurde sie als Mittel gegen Gelbsucht eingesetzt. Kräuterpfarrer Johann Künzle verwendete die Stechpalme als Vorbeugemittel gegen Grippe und als Bestandteil von Grippe- und Erkältungstees.

Stechpalmen-Strauch an der Sonne mit roten Früchten

Brauchtum und Mythologie

Die alten Kelten und Germanen schmückten zur Wintersonnenwende ihre Wohnungen mit den immergrünen Stechpalmenzweigen zum Schutz von Haus und Hof. Diesen Brauch übernahmen später die Christen. Heute noch werden vielerorts zur Weihnachtszeit Häuser mit den immergrünen Zweigen der Stechpalme geschmückt, als Symbol des weiterbestehenden Lebens während der dunklen Jahreszeit. Die Stechpalmen zweige werden auch an Ostern eingesetzt. Für die Prozession am Palmsonntag werden Zierstöcke mit Stechpalmenblättern geschmückt.

Ernten und Aufbewahren der Blätter

Verwendet werden die jungen Blätter am besten ohne stachelige Spitzen. Vom immergrünen Stechpalmenbaum stehen das ganze Jahr über die Blätter zur Verfügung, die beste Erntezeit ist jedoch der Sommer. Die Blätter können frisch oder getrocknet verwendet werden. Getrocknet werden sie im luft igen Halbschatten und in Papiersäckchen aufb ewahrt.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Neueste Untersuchungen fanden in den Stechpalmenblätter verschiedene Wirkstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Ilexin, Th eobromin, Coffein, Vanillin, Mineralstoffe, Pektine, Saponine.

Stechpalme stärkt die Abwehrkräfte und hilft bei Husten

Der Tee wirkt kräft igend und stärkend auf das Abwehrsystem. Die zusammenziehenden Eigenschaften kräftigen die Schleimhäute im ganzen Körper und
sind ein gutes Mittel bei katarrhalischen Beschwerden. Stechpalmenblätter wirken schleimlösend und auswurffördernd und werden bei allen Formen von Husten, auch bei sehr hartnäckigem Husten, eingesetzt. Ein heisser Teeaufguss wirkt schweisstreibend, wodurch das Fieber sinkt. Der Tee ist ein ausgezeichnetes Mittel bei Fieber. Allerdings ist zu sagen, dass Fieber keine Krankheit ist, sondern ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers. Durch die hohe Körpertemperatur werden Krankheitskeime unschädlich gemacht. Wenn Fieber aber zulange dauert oder den Menschen schwächt, ist die Anwendung von Stechpalmentee empfehlenswert. Bei Bedarf soll in solchen Fällen fachkundige therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Stechpalme wirkt harntreibend

Die harntreibende Wirkung beschleunigt die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper. Die Stechpalme wird daher seit langem bei Gicht, Rheuma und Arthritis eingesetzt.

Blütenessenz

Die Stechpalme wurde bei Dr. Bach zu «Holly», der 15. Bachblüte. Die Blütenessenz bringt Liebe ins Herz, Mitgefühl, Verständnis und Verbundenheit mit den Mitmenschen. Sie hilft, Neid, Eifersucht, Ärger, Zorn, Hass, Ichbezogenheit in Liebe zu wandeln. Stechpalme fördert das Vertrauen, dass das Leben genug (Liebe) für alle bereithält.

Stechpalme in der Kräuterapotheke

Tee aus den Blättern der Stechpalme

1–2 TL Blätter pro Tasse mit heissem Wasser übergiessen, 5–10 Minuten ziehen lassen. 2 x täglich 1 Tasse trinken.

Tinktur aus Stechpalmenblättern

Die Tinktur aus den Stechpalmenblättern kann bei Gelbsucht, Milzleiden, Rheuma und Arthrose eingesetzt werden.

Teemischung bei Erkältungen

Stechpalmenblätter könnenz.B. mit Holunderblüten, Lindenblüten und Thymiankraut als Erkältungs- und Grippetee gemischt werden. Die Kräuter mit kochendem Wasser überbrühen, 5–10 Minuten ziehen lassen. 2–3 x täglich 1 Tasse trinken.

Stechpalme mit grünen Blättern und roten Beeren
Nur die Blätter der Stechpalme sind ungiftig. Die roten Beeren sind giftig.
Die Anwendung der Rezepturen ersetzt keinen Arztbesuch. Die Anwendung der angeführten Rezepturen erfolgt auf eigene Verantwortung. Eine Haftung der Verfasserin bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.

Quellen und Literatur

  • S. Hirsch & F. Grünenberger, «Die Kräuter in meinem Garten»
  • A. McIntyre, «Das grosse Buch der heilenden Pflanzen»
  • B. Vonarburg, «Energetisierte Heilpflanzen»
  • D. Albrodt, «Enzyklopädie der einheimischen Blütenessenzen»
  • A. Lingg, «Das Heilpflanzenjahr»

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Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter.
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NATURZYT Ausgabe Dezember 2015, Text Ernestine Astecker, Foto AdobeStock

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