Der Bau eines Hochbeets ist zwar aufwendig, doch die Beetform hat viele Vorteile. Hochbeete lassen sich rückenschonend bearbeiten, das Gemüse gedeiht dank der vielen Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme in kurzer Zeit, und Gartenabfälle können optimal verwertet werden.
Gemüse in Hülle und Fülle, Arbeiten, ohne sich bücken zu müssen, und Gärtnern an fast jedem Standort – ein Hochbeet punktet auf vielen Ebenen. Ein weiteres Plus: Die darin gepflanzten Tomaten, Zucchini und Gurken strotzen vor Kraft. Kein Wunder, haben sie doch den Vorteil, rundum mit Wärme versorgt zu werden. Denn die Wärme trifft bei einem Hochbeet nicht nur durch die Sonne von oben auf die Pflanzen, sondern durch die spezielle Schichtung verschiedener Materialien und die Verrottung entsteht Wärme auch von unten. Durch die Kultur im Hochbeet gewinnt man eine zusätzliche Saison. Wird das Gemüse im Treibhaus gezogen und später in den Garten gepflanzt, dauert es rund zehn Wochen von der Aussaat bis zu Ernte. Im Hochbeet kann man direkt einsäen und bereits nach drei Wochen ernten.

Im naturnahen Gartenbau ist das Hochbeet weit verbreitet. Gerade in höher gelegenen Gärten, in denen die Vegetationszeit durch späte Sommer und frühe Winter kurz ausfällt, bietet sich das Gärtnern mit einem Hochbeet an. Da das Hochbeet aus verschiedenen Schichten verrottbaren Materials aufgebaut ist, erwärmt der schnell einsetzende Verrottungsprozess die oberste Erdschicht vier bis acht Grad Celsius über die Umgebungstemperatur hinaus und wirkt wie eine Bodenheizung für die jungen Gemüsepflänzchen. Dadurch ist das Hochbeet Kompostmiete und Kultivierungsfläche in einem, und die anfallenden Gartenabfälle können optimal verwertet werden.
Ein wichtiger Vorteil des Hochbeets
Der Verrottungsprozess gibt jedoch nicht nur Wärme ab, sondern auch Nährstoffe. Dadurch ist eine zusätzliche Düngung nicht notwendig. Um zu gewährleisten, dass die Schichtung des Erdreichs und die gebildete Fauna nicht durcheinandergebracht werden, wird ein Hochbeet nicht umgegraben. Dadurch fällt ein anstrengender Arbeitsaufwand weg. Ein weiterer wichtiger Vorteil des Hochbeets ist die praktische Höhe; es lässt sich aufgrund der hohen Bauform sehr gut bewirtschaften, da das Bücken weitgehend entfällt. So sind Hochbeete auch sehr gut für ältere Menschen, Menschen mit Rückenproblemen oder Rollstuhlfahrer geeignet.
Die Anlage eines Hochbeets ist auch dann sinnvoll, wenn die Humusschicht im Garten sehr dünn ist und darunter kiesiger oder gar felsiger Untergrund vorliegt. Ist wenig Platz im Garten, kann ein Hochbeet auch auf einem Plattenboden oder Teerplatz angelegt werden. So kann zusätzliche Kultivierungsfläche gewonnen werden. Die beste Zeit, um ein Hochbeet anzulegen, ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. Während dieser Jahreszeiten besteht die Möglichkeit, Baumschnitt, Altholz, Herbstlaub, Häckselgut und Grasschnitt aus dem eignen Garten zu verwerten.
Das richtige und widerstandsfähige Holz ist die Lärche
Für die Einfassung des Hochbeets eignet sich Holz in Form von Rund- oder Kanthölzern oder Holzbohlen. Alternativ ist jedoch auch Beton einsetzbar – zum Beispiel Betonsteine –, was die Lebensdauer des Beets deutlich erhöht. Aber auch geschichtete Ziegel, Edelklinker, Natursteine, Palisadengitter oder Flechtwerkwände eignen sich als Umrahmung. Wer sich für Holz als Material entscheidet, sollte möglichst witterungsbeständige Holzarten wählen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Ideal ist Lärchenholz, da es viel Harz enthält und deshalb auch ohne Imprägniermittel sehr widerstandsfähig und langlebig ist. Nicht zu empfehlen sind hingegen alte Eisenbahnschwellen, da sie sehr viele Giftstoffe enthalten. Neben Lärche, die im Fachhandel sehr teuer ist, eignet sich auch unbehandelte Douglasie. Wichtig ist, dass man für die Seitenwände Riftholz verwendet, das sich nicht verzieht. Für die Eckpfosten sollte zudem Robinie (falsche Akazie) verwendet werden. Dieses Holz ist sehr hart und fault nur langsam. Der Aufbau eines Hochbeets ist sehr aufwendig. Als Alternative lässt sich auch ein Hügelbeet anlegen: Bei dieser günstigeren Variante kann die Wärme des Verrottungsprozesses dennoch genutzt werden. Es wird ebenfalls schichtweise aufgebaut, das Erstellen eines Rahmens fällt jedoch weg. Durch die wallartige Form ist die Anbaufläche zudem um rund einen Drittel grösser, und der günstige Lichteinfall erlaubt es, die Gemüsereihen etwas dichter als gewöhnlich zu pflanzen.

Hoch- und Hügelbeete richtig befüllen
Gefüllt werden Hoch- und Hügelbeete schichtweise mit Ästen, Grünschnittresten, Laub, Grobkompost und Gartenerde. Der Zersetzungsprozess im frisch befüllten Hoch- und Hügelbeet erzeugt neben der Wärme auch einen hohen Nährstoffgehalt. Einen zusätzlichen Nährstoffschub bringt das bei der Verrottung freigesetzte Kohlendioxidgas, das langsam durch das lockere Erdreich aufsteigt und genau wie die anderen Nährstoffe fürs Pflanzenwachstum wichtig ist. Daher ist es bei der Nutzung von Hoch- und Hügelbeeten besonders wichtig, auf die Fruchtfolge zu achten. Denn im ersten Jahr ist die Nährstoffversorgung der Pflanzen sogar so gut, dass nur starkzehrende Gemüsesorten angebaut werden sollten, die kein Nitrat im Erntegut anreichern. Besonders geeignet sind Lauch, Aubergine, Tomate, Gurken oder Zucchini. Ab dem zweiten Jahr können Salat und Spinat, ab dem dritten Jahr Hülsenfrüchte und schwachzehrende Kräuter angepflanzt werden.
Im Hochbeet rechtzeitig Füllung austauschen
Zudem muss auch der Fruchtwechsel eingehalten werden: Was verwandt ist, sollte erst nach einer zweijährigen Pause wieder im selben Beet kultiviert werden. Eine Mischkultur erschwert die Planung zwar zusätzlich, da neben der Fruchtfolge und dem Fruchtwechsel auch auf eine gute Nachbarschaft unter den Gemüsesorten geachtet werden muss, ist aber empfehlenswert. Neben der arbeitsaufwendigen Erstellung eines Hochbeets erweist sich auch das schnelle Austrocknen der Erde als nachteilig. Weil durch den lockeren Aufbau und das Fehlen von wasserspeichernden Bodenpartikeln die Austrocknungsgefahr erhöht ist, müssen die Pflanzen regelmässig gegossen werden. Eine Mulchschicht ist dringend erforderlich.
Wenn das Füllmaterial im Hochbeet langsam verrottet, sackt das Erdreich ab. Nach vier bis sechs Jahren muss die Beetfüllung komplett ausgetauscht werden. Das vorhandene organische Material hat sich bis dahin vollständig zersetzt und fast alle Nährstoffe an die Pflanzen abgegeben. Die alte Erde ergibt einen guten Humus und kann zur Bodenverbesserung im Gemüsegarten oder Staudenbeet verwendet werden. Und wer das Hochbeet nicht neu ansetzen möchte, kann es mit eher nährstoffarmem Kompost auffüllen und als «normales» Beet auf angenehmer Höhe weiter bewirtschaften.
Bauanleitung Schritt für Schritt für ein Hochbett
Ein Hochbeet besteht aus einem stabilen Rahmen, der dem Beet über viele Jahre Bestand gibt. Entsprechend sorgfältig muss es gebaut und befüllt werden.

- Suchen Sie sich für Ihr Hochbeet einen sonnigen, ebenen Standort aus. Zur optimalen Ausnutzung des Sonnenlichts sollte das Hochbeet in einer Nord-Süd-Ausrichtung angelegt werden.
- Stecken Sie die gewünschte Grösse mit Maurerschnur ab und entfernen Sie in diesem Bereich die Grasnarben. Legen Sie die ausgestochenen Grassoden auf einen Haufen zusammen, da sie später noch benötigt werden. • Heben Sie eine 20 bis 30 Zentimeter tiefe Grube aus.
- Beachten Sie bei der Planung des Hochbeets, dass die Breite nicht mehr als 100 bis 120 Zentimeter beträgt, da sonst die Pflege schwierig wird. Für die Bewirtschaftung des Beets muss man bequem mit einer Armlänge bis über die Mitte kommen. Die Höhe des Beets richtet sich nach der eigenen Grösse, sollte aber 70 Zentimeter nicht überschreiten.
- Die Länge des Hochbeets richtet sich nach dem vorhandenen Platz. Eine Mindestlänge von 200 bis 250 Zentimetern ist zu empfehlen, damit Sie zum Erdaustausch hineinsteigen und die Komposterde bequem von innen herausschaufeln können. Beachten Sie aber, dass längere Seitenwände sich leichter durchbiegen und eventuell mit Pfählen verstärkt werden müssen, welche quer übers Beet mit einem Draht zusammengespannt werden.
- Legen Sie auf dem Boden des Hochbeets ein engmaschiges Drahtgitter aus, so dass sich keine Wühlmäuse und andere Nager einnisten können.
- Um eine bessere Haltbarkeit des Holzrahmens zu erlangen, ist es ratsam, die Innenwände mit einer Plastikfolie auszukleiden. Dies verhindert ausserdem die Austrocknung des Erdreichs. Zur Isolierung können Sie zwischen dem Holzrahmen und der Plastikfolie zusätzlich eine Noppenfolie oder Styroporplatten anbringen.
- Legen Sie den unteren Teil des Hochbeets mit einer Mischung aus grob gehäckseltem Holz und ganzen Ästen aus. Diese sorgen für eine gute Durchlüftung des Beets und gewährleisten die Verrottung des aufgeschichteten Materials.
- Legen Sie die Grassoden, die Sie beim Aushub entfernt haben, mit den Wurzeln nach oben auf die Äste. Es eignen sich stattdessen auch grobe Gartenabfälle.
- Schichten Sie auf die Grassoden eine circa 30 Zentimeter dicke Schicht Laub. Darauf kommt eine 15 Zentimeter dicke Schicht Grobkompost. Der Abschluss bildet eine 25 Zentimeter dicke Schicht Feinkompost oder Gartenerde.

Die richtige Pflanzenwahl für das Hochbeet
Folgende Bepflanzungsvorschläge berücksichtigen nicht nur Fruchtfolge und -wechsel, sondern bieten auch Hilfe bei der Planung von Mischkulturen:

1. JAHR
Mittelreihe
Tomaten und Petersilie
1. Reihe
Blumenkohl oder Broccoli, Knollensellerie mit Dill und Borretsch
2. Reihe
Stielmangold, Stangensellerie, Lauch Randreihe Weisskohl oder Wirz, Rosenkohl, Rotkohl mit Dill und Borretsch
Am Südende des Beets:
Zucchini
Am Nordende des Beets:
Stangenbohnen
Vorteile:
Kohlpflanzen und Sellerie fördern sich gegenseitig im Wachstum und schützen einander vor Schädlingen. Lauch verträgt sich sehr gut mit allen Kohlarten. Dill und Borretsch halten Schädlinge fern und fördern das Wachstum der Kohlpflanzen. Tomaten und Petersilie fördern sich gegenseitig.
2. JAHR
Mittelreihe
Gurken mit Basilikum
1. Reihe
Vorkultur: Ackerbohnen
Hauptkultur: Kohlrabi, Fenchel, Randen
2. Reihe
Vorkultur: Ackerbohnen
Hauptkultur: Weisskohl oder Wirz, Rotkohl, Blumenkohl
Nachkultur: Zuckerhut und Endivie
Randreihe
Vorkultur: Ackerbohnen
Hauptkultur: Kohlrabi, Fenchel, Randen
Am Südende des Beets:
Zucchini
Am Nordende des Beets:
Stangenbohnen
Vorteile:
Gurken vertragen sich sehr gut mit Kohlgewächsen, Fenchel und Randen sowie Basilikum.
3. JAHR
Mittelreihe
Hauptkultur: Erbsen
Nachkultur: Grünkohl
1. Reihe
Chicorée, Schwarzwurzeln
2. Reihe
Hauptkultur: Rüebli mit Dill und Radieschen
Nachkultur: Winterzwiebeln, Knoblauch
Randreihe
Hauptkultur: Frühe Randen, Rettich
Nachkultur: Erdbeeren
Am Südende des Beets:
Stangenbohnen
Am Nordende des Beets:
Nüsslisalat
Vorteile:
Alle Gemüsearten auf diesem Beet vertragen sich gut miteinander. Erbsen mit ihren Knöllchenbakterien an den Wurzeln bringen den nötigen Stickstoff für den Grünkohl in den Boden.
4. JAHR
Mittelreihe
Vorkultur: Zuckererbsen
Hauptkultur: Radicchio oder später Kopfsalat und Kerbel
1. Reihe
Hauptkultur: Rüebli mit Dill und Radieschen
Nachkultur: Schnittsalat
2. Reihe
Hauptkultur: Knoblauch (vom Vorjahr), Kopfsalat oder Eisbergsalat
Nachkultur: Später Fenchel mit Basilikum
Randreihe
Erdbeeren
Vorteile:
Erbsen und Rüebli vertragen sich bestens. Der Knoblauch schützt die Rüebli vor der Möhrenfliege. Erdbeeren gedeihen in der Nachbarschaft mit allen Zwiebelgewächsen sehr gut. Der Knoblauch fördert das gute Gedeihen der Früchte. Die Stangenbohnen am Nordende des Beets werden diesmal weggelassen, weil sie sich weder mit den Erbsen noch mit dem Knoblauch vertragen.
Quelle: Mischkulturen für Flach- und Hügelbeete von Mario Howard, BLV Garten- und Blumenpraxis
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NATURZYT Ausgabe März 2024, Text Helen Weiss, Fotos Helen Weiss, Envato